3,8 Milliarden Helmfrisuren

Sie entstanden als Reaktion auf die Ölkrise, und ihr Erfinder wurde anfangs belächelt. Die Playmobil-Figuren feiern nun ihren 50. Geburtstag, jedoch wird das Jubiläum von einem erheblichen Stellenabbau überschattet. Als Horst Brandstätter, der Vater von Playmobil, am 2. Februar 1974 sein neues Spielzeug auf der Spielwarenmesse in Nürnberg präsentierte, erntete er anfänglich Spott und Hohn. Einkäufer hätten ihn damals abgewiesen und behauptet, dass die siebeneinhalb Zentimeter großen Indianer, Bauarbeiter und Ritter „der größte Krampf“ seien, erinnerte sich der inzwischen verstorbene Firmenchef später in einem Interview. Man hätte schließlich genügend Plastikspielfiguren auf dem chinesischen Markt.

Die kleinformatigen Figuren sollten jedoch dem fränkischen Hersteller von Hula-Hoop-Reifen, Tret-Traktoren und anderen großen Kunststoffartikeln aus der finanziellen Klemme helfen, die durch die teuren Kunststoffpreise während der Ölkrise entstanden war. Letztendlich wurden die siebeneinhalb Zentimeter kleinen Figuren dennoch gekauft und eroberten die Kinderzimmer. In den vergangenen 50 Jahren wurden 3,8 Milliarden Playmobil-Figuren hergestellt und sind in über 100 Ländern erhältlich.