Ein beispielloser Preisverfall auf dem Immobilienmarkt

Im vergangenen Jahr verzeichnete der Immobilienmarkt einen historisch starken Preisverfall, wie es ihn seit Jahrzehnten nicht gegeben hat. Experten bezeichnen dieses Phänomen als einmalig. Vor diesem Rückgang waren die Preise jedoch über mehrere Jahre kontinuierlich gestiegen.

Laut einer Studie des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) sind die Preise für deutsche Wohnimmobilien im Jahr 2023 so stark gesunken wie seit mindestens 60 Jahren nicht mehr. Eigentumswohnungen verbilligten sich um 8,9 Prozent, Einfamilienhäuser um 11,3 Prozent und Mehrfamilienhäuser um 20,1 Prozent. Inflationsbereinigt, also unter Berücksichtigung der aktuellen Kaufkraft, fiel die Wertminderung sogar noch höher aus: um zusätzliche fünf Prozentpunkte. Das IfW betonte, dass die Geschwindigkeit und das Ausmaß dieses Preisverfalls bei Immobilien in Deutschland historisch einmalig seien. Nie zuvor seit Beginn der Aufzeichnungen der Gutachterausschüsse in den 1960er-Jahren seien die Immobilienpreise so schnell und stark gefallen.

Vor dem jüngsten Preisverfall erlebte der Immobilienmarkt eine Preisspritze, die laut Wirtschaftsforschern etwa im Jahr 2009 begann. Seitdem sind die Preise je nach Segment um das Drei- bis Vierfache gestiegen, bevor bereits im Jahr 2022 ein abrupter Absturz einsetzte. „Angesichts des enormen Preisanstiegs über mehr als ein Jahrzehnt und einer neuen Zinslandschaft ist eine Phase der Preiskorrektur durchaus angemessen und auch im bisherigen Umfang gesamtwirtschaftlich nicht alarmierend“, kommentierte IfW-Präsident Moritz Schularick.

Im vierten Quartal 2023 verlangsamte sich die Geschwindigkeit des Preisverfalls. Im Vergleich zum Vorquartal sanken die Preise für Eigentumswohnungen nur noch leicht um 0,6 Prozent, während die Preise für Einfamilienhäuser um 1,2 Prozent fielen. Mehrfamilienhäuser verteuerten sich sogar um 4,7 Prozent, wobei die Schwankungen aufgrund der geringen Anzahl an Transaktionen in diesem Segment relativ hoch sind.