Der Preis für Zucker erreicht derzeit historische Höchststände, wie sie seit Jahrzehnten nicht mehr verzeichnet wurden.

Die Gründe für diesen drastischen Anstieg sind vielfältig und hängen stark mit dem globalen Handel zusammen, nicht allein mit schlechten Ernten. Gegenwärtig sind Erntemaschinen wieder auf den Äckern und Feldwegen im Einsatz, da die Zuckerrübenernte in vollem Gange ist. Diese Erntezeit wird oft als „Kampagne“ bezeichnet. Obwohl die deutschen Landwirte voraussichtlich einen durchschnittlichen Ertrag erzielen werden, wird vom Fachverband erwartet, dass der Zuckeranteil in den Rüben nicht allzu hoch sein wird. Der Sommer brachte zu wenig Sonnenschein, was sich negativ auf den Zuckeranteil in den Zuckerrüben auswirkte.

Die Bauern sollten eigentlich etwa 55 Euro pro Tonne Zucker erhalten, ein Rekordwert. Jedoch liegt der Grund für die außerordentlich hohen Zuckerpreise, wie sie seit Jahrzehnten nicht mehr gesehen wurden, nicht nur darin. Günther Tissen von der Wirtschaftlichen Vereinigung Zucker erklärte im ARD-Morgenmagazin: „Heute wird der Zucker verkauft, der im letzten Jahr gewachsen ist. Alle erinnern sich noch an die lange Trockenperiode, die wir im letzten Jahr hatten, und diese hat auch die Rübenernte beeinflusst.“

Zucker ist ein weltweit gehandeltes Produkt, wobei die größten Erzeugerländer Indien und Brasilien sind, gefolgt von der EU, die jedoch aus anderen Rohstoffquellen Zucker herstellt. Nur 20 Prozent des weltweit produzierten Zuckers stammen aus Zuckerrüben, der Großteil wird aus Zuckerrohr gewonnen. Die Preise sind weltweit stark gestiegen, aufgrund von schlechten Ernten und der gestiegenen Nachfrage. Süßigkeiten und süße Getränke sind weltweit beliebt, insbesondere in Schwellenländern, wo Limonaden teilweise günstiger sind als sauberes Trinkwasser.

Seit 2020 ist der Preis für Rohrzucker um 54 Prozent und der für EU-Zucker sogar um 56 Prozent gestiegen. Deutschland zählt zu den Ländern mit besonders hohen Zuckerpreisen. Laut Martin Brückner von der Rohstoffdatenbank Matflixx begründen die Zuckerrübenverbände dies mit Bemühungen um nachhaltigeren Zucker, der Reduzierung des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln und gestiegenen Energiekosten.

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