Viele Ärzte entscheiden sich dafür, Kinder zu impfen, um sie vor schweren Krankheiten zu schützen

Die Influenza-Zahlen steigen, auch bei Schulkindern, und die Überlegung, jüngere Kinder zu impfen, wird kontrovers diskutiert. Der Bund der Kinder- und Jugendärzte warnte bereits im Sommer vor der bevorstehenden Influenza-Saison, basierend auf auffälligen Daten aus der Grippewelle auf der Südhalbkugel. Dort hatte das Virus im australischen Winter besonders viele Kinder unter neun Jahren betroffen, und die Zahl der Todesfälle bei unter 16-Jährigen war ungewöhnlich hoch.

Im Januar forderte der Verband, auch Kinder ohne Vorerkrankungen gegen die Grippe zu impfen, und argumentierte dabei mit potenziellen indirekten Effekten, da dies die Ausbreitung des Virus reduzieren könnte. Die aktuelle Grippewelle ist noch nicht in ihrer Schwere vorhersehbar. Seit Anfang des Jahres steigen die Ansteckungszahlen rapide, insbesondere bei Schulkinder. Allerdings wird betont, dass bisher alles im Rahmen einer normalen Influenza-Saison liegt.

Der dominierende Influenza-A-Virustyp in Deutschland ist der H1N1-Stamm, ein bekannter Erreger, der seit 2009 zirkuliert. Dieser Virus verursacht in der Regel milde Erkrankungen, da er hauptsächlich die oberen Atemwege befällt und die Lunge weniger stark angreift. Ein weniger verbreiteter H2N3-Stamm mit etwas schwerwiegenderen Eigenschaften zirkuliert ebenfalls. Influenza B-Viren sind derzeit anscheinend seltener als in Australien.

Die Bevölkerungsimmunität, einschließlich des Impfstatus und vorheriger Infektionen, spielt eine entscheidende Rolle bei der Auswirkung von Grippewellen. In Deutschland besteht jedoch das Problem, dass besonders ältere Risikogruppen oft unzureichend geimpft sind. Die Impfquote bei den über 65-Jährigen liegt in der Regel unter 50 Prozent, und die Immunantwort auf Impfungen nimmt mit dem Alter ab. Erfahrungen aus anderen Ländern zeigen, dass großzügige Impfungen auch bei jüngeren Menschen spürbare Auswirkungen auf die Gesamtbevölkerung haben können, was den Druck auf das Gesundheitssystem reduzieren könnte, insbesondere in der belasteten Kindermedizin.