Deshalb erfolgt in Deutschland keine Überflutung mit Weizen.

Die Besorgnis deutscher Bauern über günstige Getreideimporte aus der Ukraine ist spürbar. Die Vorstellung, dass ukrainischer Weizen zu einem Preis von 70 Euro pro Tonne auf den Markt kommt, hat sich rasch zu einem Gerücht entwickelt, das die Landwirte beunruhigt. Diese Situation könnte sich für deutsche Getreidebauern als katastrophal erweisen, denn der derzeitige Börsenpreis für Brotweizen liegt bei rund 235 Euro pro Tonne. Importierter Billigweizen könnte den Markt destabilisieren und somit auch heimische Bauernhöfe gefährden – so die theoretische Annahme. Doch wie sieht die Realität aus?

Die Recherche gestaltet sich als mühsam. Es steht fest, dass viele Landwirte in Sorge sind. Aber dann wird es unscharf. Viele haben von Bekannten gehört, dass bereits seit Monaten günstiges Getreide aus der Ukraine auf dem deutschen Markt vorhanden sei. Die Befürchtung besteht, dass der Handel und die Mühlen solche Billigware kaufen würden, unabhängig von ihrer minderen Qualität, während die deutschen Bauern auf ihrem hochwertigen Weizen sitzen bleiben würden.

Doch wie viel Getreide wurde in den vergangenen Jahren aus der Ukraine nach Deutschland importiert und wie sieht die aktuelle Lage aus? Eine Sprecherin des Bundeslandwirtschaftsministeriums erklärt: „Wir haben keine genauen Zahlen, um es festzustellen.“ Was ist mit Schätzungen? „Es gibt Getreideimporte aus der Ukraine nach Deutschland, aber in welchem Umfang, wissen wir nicht. Wir führen keine entsprechenden Statistiken.“ Die Sprecherin begründet dieses Unwissen damit, dass der Import von Getreide aus der Ukraine über Polen nach Deutschland innerhalb des europäischen Binnenmarktes stattfindet, und der genaue Verlauf dieser Transaktionen nicht erfasst wird.

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