Im Schatten der Schufa: Umstrittene Datensammlung durch Münchner Unternehmen

Ein Münchner Unternehmen hat eine umfangreiche Datensammlung von Millionen Handynutzern angelegt, die nun die Aufsichtsbehörden auf den Plan gerufen hat. Dieses Unternehmen, die Münchner Wirtschaftsauskunftei CRIF, tritt als Konkurrent der Schufa auf und sammelt, wie Recherchen von NDR und der „Süddeutschen Zeitung“ (SZ) aufzeigen, seit Jahren Vertragsdaten von Mobilfunkkunden von Unternehmen wie der Telekom, Vodafone und Freenet – und das offenbar ohne die Einwilligung der betroffenen Kunden und ohne ersichtlichen Grund.

Verbraucherschützer hatten bereits Bedenken geäußert, dass die Sammlung von Vertragsdaten von unbescholtenen Kunden intransparent ist und möglicherweise zu deren Nachteil verwendet werden könnte. Im Fall von CRIF werden den Datenbanken unter anderem Bankverbindungen der Kunden, E-Mail-Adressen sowie Informationen über den Beginn und das Ende ihrer Verträge übermittelt.

Vor drei Jahren wurde eine ähnliche Datenpraxis im Bereich von Stromverträgen von Datenschützern untersagt. Mithilfe solcher Vertragsdaten kann ermittelt werden, welche Kunden besonders preisbewusst und wechselfreudig sind. Unternehmen könnten diese Erkenntnisse nutzen, um solche Kunden zu benachteiligen, beispielsweise indem ihnen keine Angebote oder nur teure Verträge unterbreitet werden.

Die Rechtsgrundlage für die Sammlung und Verwendung solcher Daten ist in diesem Zusammenhang umstritten. Die zuständige Aufsichtsbehörde ermittelt, während CRIF sich gegen die Vorwürfe verteidigt.

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