Architektenwettbewerb zum Neubau der Grundschule Pestalozzi
Architektenwettbewerb zum Neubau der Grundschule Pestalozzi
Eine neue Grundschule mit Sporthalle, eine neue Kindertagesstätte und neue Wohnungen – für das „Quartier Goldgrube“ im gleichnamigen Stadtteil hat die Stadt Koblenz große Pläne. Für den Neubau der Grundschule Pestalozzi hat sie jetzt einen Architektenwettbewerb ins Leben gerufen.
Aus über vierzig Bewerbern wurden zwanzig Architekturbüros eingeladen ihre Entwürfe zu erstellen, die dann am 16. Juli 2021 im Rahmen einer Preisgerichtssitzung geehrt und gekürt werden. Eine öffentliche Ausstellung der eingereichten Wettbewerbsarbeiten ist im Anschluss vom 19. bis 21. Juli 2021 in der Sporthalle der alten Pestalozzi-Grundschule vorgesehen.
Die Pestalozzischule als Clusterschule
Die teilnehmenden Architekturbüros sind nun aufgefordert, eine Grundschule als Clusterschule mit Mensa und Sporthalle zu entwerfen. Auf der für den Wettbewerb vorgesehenen Grundstücksfläche befindet sich aktuell noch das Gebäude der ehemaligen Hauptschule Overberg, die seit circa vier Jahren leer steht. Der Abriss dieser Schule wird natürlich vor Baubeginn des Neubaus abgeschlossen sein.
Hinter dem Modell „Clusterschule“ steht ein klassenübergreifendes Organisationskonzept, bei dem Lern- und Unterrichtsräume mit den zugehörigen Aufenthalts- und Erholungsbereichen zu einer Einheit, einem so genannten Cluster, zusammengefasst werden. Mobile Trennwände und Raumteiler ermöglichen zudem eine vorübergehende Verbindung der Lernbereiche.
Die Clusterschule bietet so durch die verschiedenen Möglichkeiten eine deutlich flexiblere Unterrichtsgestaltung als die klassische „Flurschule“ und ermöglicht es, dass Lernprozesse viel individueller gestaltet werden können. Dies ist ein wichtiger Baustein, um noch stärker auf die unterschiedlichen Bedürfnisse einzelner Schülerinnen und Schüler eingehen zu können.
Auch die neue Pestalozzi-Schule soll allen Kindern gerecht werden und damit den sich wandelenden Rahmenbedingungen von Kindheit und familiärem Alltag Rechnung tragen. Das Bildungsangebot der Schule als Ganztagsschule soll über die Erteilung des lehrplanbezogenen Unterrichtes hinausgehen und den Schülerinnen und Schülern Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten aus anderen Lebensbereichen erfahrbar machen.
Die Kommunale Statistikstelle der Stadt Koblenz erwartet für die neue Grundschule bis 2026 mehr als 220 Schülerinnen und Schüler. Der Neubau soll sich daher über insgesamt 1.078 Quadratmeter Nutzfläche erstrecken. Zusätzlich sind für den Ganztagesbereich der Mensa mit Küche sowie Ganztagesräumen weitere 236 Quadratmeter vorgesehen. Die Einfeld-Sporthalle soll 528 Quadratmeter groß werden, wobei beabsichtigt ist, sie auch für Versammlungen zu nutzen.
Den teilnehmenden Architektenbüros steht es dabei frei, die Schule mit der vorgesehenen Mensa und der Sporthalle in einem Gebäudekomplex oder in mehreren einzelnen Gebäuden zu planen. Besonderen Wert legt die Stadt Koblenz auf die Neugestaltung der Freiflächen und Pausenhöfe, die auf die Bedürfnisse einer Grundschule eingehen. Angestrebt wird insgesamt eine überzeugende städtebauliche, architektonische und funktionale Entwurfslösung, die auf die Besonderheiten der Schulanlage Bezug nimmt.
Umweltgerechte Ziele beim Neubau
Als Ausdruck des politischen Willens der Stadt Koblenz, umweltgerechte Ziele umzusetzen, besteht die Absicht, Gebäude von besonders hohem ökologischen Wert zu errichten. Eine klimaangepasste Architektur, die sowohl den sommerlichen als auch den winterlichen Wärmeschutz gewährleistet, ist das definierte Ziel. Für die Wärmeversorgung der Gebäude ist eine kalte Nahwärmeversorgung geplant. Zudem sollen die Architekten-Entwürfe grüne Fassaden, Photovoltaik und E-Mobilität berücksichtigen.
Von den Konzepten erwartet die Stadt Koblenz, dass diese, durch die Interaktion zwischen innovativer Architektur und innovativer Technik, die Kriterien von nachhaltigen Gebäuden erfüllen. Die Nachhaltigkeit soll dabei nicht nur ein technisches Detail, sondern integraler Bestandteil der Gebäude von der Planung über den Bau bis zum Betrieb sein.
Weitere Schritte
Die Preisrichterinnen und Preisrichter werden bei ihrer Sitzung am 16. Juli 2021 besonders die wirtschaftlichen Aspekte des gesamten Entwurfs, auch hinsichtlich ökologischer und energetischer Kriterien, beurteilen. Nicht die Lösung einzelner Probleme soll im Vordergrund stehen, sondern das Zusammenspiel von Architektur, Innen- und Außenräumen sowie einem optimalen Raumklima mit möglichst einfachen technischen Konzepten.
Die Architekturbüros, deren Konzepte eine Auszeichnung bekommen, werden im Nachgang benachrichtigt. Die Stadt Koblenz wird dann einem der Preisträger die weiteren Planungsarbeiten übertragen, damit mit dem Bau der Schule zeitnah begonnen werden kann.