Im Jahr 2023 verzeichnet die deutsche Wirtschaft einen Rückgang um 0,3 Prozent
Im vergangenen Jahr waren die Bedingungen für die deutsche Wirtschaft alles andere als optimal. Inflation, steigende Zinsen und eine schwächelnde Weltkonjunktur haben deutliche Spuren hinterlassen. Das Statistische Bundesamt meldet nun einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 0,3 Prozent. Im Jahr 2022 konnte die Wirtschaft noch ein Wachstum von 1,8 Prozent verzeichnen. Die Prognose für das laufende Jahr ist jedoch optimistischer.
Die hohe Inflation beeinträchtigte die Kaufkraft der privaten Haushalte, die daraufhin beim Konsum zurückhaltend agierten. Die Europäische Zentralbank (EZB) reagierte auf die starke Teuerung mit dem höchsten Zinsniveau ihrer Geschichte. Besonders die Baubranche bekam dies zu spüren, da viele potenzielle Hausbauer aufgrund der teuren Finanzierungskosten von ihrem Vorhaben absehen mussten.
Auch die Exporteure litten unter der schwachen Weltkonjunktur, begleitet von politischen Unsicherheiten, angefangen vom russischen Krieg gegen die Ukraine bis zu den haushaltspolitischen Turbulenzen in der Bundesregierung. Die Aussichten für das neue Jahr bleiben weiterhin getrübt.
Die unklare Fördersituation verunsichert viele Unternehmen, was sich in einer Zurückhaltung bei Investitionsplänen niederschlägt. Die Konjunkturexpertin am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW), Laura Pagenhardt, prognostiziert schwache Investitionszahlen im neuen Jahr. Das DIW erwartet für 2024 ein Wirtschaftswachstum von 0,6 Prozent. Einige Banken-Ökonomen sind pessimistischer, darunter Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer, der für 2024 weiterhin ein Minus von 0,3 Prozent erwartet.
Das Staatsdefizit wuchs im vergangenen Jahr aufgrund höherer Zinsausgaben, teurer Energiehilfen und den Kosten für das Deutschlandticket. Die Ausgaben überstiegen die Einnahmen um 82,7 Milliarden Euro, was einem Defizit von 2,0 Prozent des BIP entspricht. Im Vergleich zu den Vorjahren, die von den hohen Kosten der Corona-Krise geprägt waren, fällt das Defizit jedoch niedriger aus. Für dieses Jahr prognostizieren die meisten Experten eine sinkende Neuverschuldung, auch aufgrund der Sparmaßnahmen des Bundes nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur Schuldenbremse. Die steigenden Preise und Lohnabschlüsse sollen zudem die Steuereinnahmen erhöhen. Das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) sagt beispielsweise ein Finanzierungsdefizit von 0,9 Prozent für dieses Jahr voraus, das bis 2025 auf 0,7 Prozent sinken soll.